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6.November 2009
Übergabe der East Side Gallery

Führungen an der East Side Gallery
Protest der Künstler
zum geplanten Abriss von Teilen der ESG für die Brommy-Brücke - Erklärung.pdf


Es ist mittlerweile zur guten oder schlechten Tradition geworden, dass Künstler um die Erhaltung eines Denkmals in Berlin kämpfen müssen. – Kein anderes Denkmal in Berlin steht so oft im Fokus der Öffentlichkeit. Andere Denkmäler, wie beispielsweise das Brandenburger Tor oder die Gedächtniskirche werden ja auch nicht abgetragen, teilabgerissen oder beschmiert. Bei der East Side Gallery scheint es anders zu sein.

Zur jüngsten Geschichte: 2009 wurden die Mauer und die berühmten Bilder mit Mitteln aus dem Senat und Lottogeldern aufwändig saniert um dieses Gesamtkunstwerk dauerhaft zu erhalten. Berlin hat 2,5 Millionen Euro investiert, um dieses Kulturdenkmal wiederherzustellen. Mit Erfolg, denn jährlich zählt man hier bis zu 1,3 Millionen Touristen und Besucher, die wegen der Mauer (längstes erhaltenes Stück in Berlin) und der Bilder kommen. Die Künstler wurden eigens zur Wiederherstellung ihrer Bilder nach Berlin eingeladen und malten ihre Bilder erneut auf die sanierte Mauer. Mit diesen Besucherzahlen, die auch dem Stadtbezirk Friedrichshain-Kreuzberg Geld und Prestige bringen, schmücken sich die Regierenden in Friedrichshain-Kreuzberg schon lange. Trotzdem lassen sie die sanierten Bilder verkommen, anstatt Graffiti regelmäßig zu entfernen, wird zugesehen, dass schon wenige Jahre später rund ein Drittel der Bilder wieder beschmiert und damit nahezu unkenntlich geworden sind.

Als wenn das noch nicht reicht, hat man wieder Pläne, Mauerteile herauszureissen, um Platz für eine Fussgängerbrücke (Brommy-Brücke) zu schaffen, die sowohl praktisch als auch finanziell umstritten ist. Wieder einmal spielen private Interessen eine Rolle. Was bringt es der Stadt, die Brommy-Brücker wieder aufzubauen? Es gibt in unmittelbarer Nähe zwei Durchgänge zu den Strandbars.

Wir Künstler der East Side Gallery haben 2009 für wenig Geld, aber mit viel Enthusiasmus und Hoffnung unserer Bilder erneut an die Mauer gemalt und damit Berlin dieses einzigartige Denkmal zurückgegeben. Die Besucher aus aller Welt wollen dieses längste Stück Mauer in Berlin sehen. Wir dürfen diese Besucher nicht enttäuschen. Jetzt plant der Bezirk die Herausnahme einiger Segmente, um Platz und Wege für die o.g. Brücke zu schaffen. Dagegen wehren wir uns mit aller Schärfe. Wir sind gegen die geplante Öffnung der Mauer. Wir haben kein Verständnis, dass zugunsten privater Interessen dieses Denkmal erneut zerstört werden soll. Damit werden Urheberrechte der Künstler verletzt und wir wissen uns dagegen zu wehren.

Die Künstler der East Side Gallery appellieren an alle Menschen in Berlin, an alle Besucher aus dem In- und Ausland, die wegen der Mauer und der Bilder hierher kommen: Unterstützt uns in unserem Kampf um die vollständige Erhaltung der East Side Gallery. Schaut nicht zu, wie korrupte Beamte und Politiker zugunsten privater Interessen versuchen, erneut, dieses Kunstdenkmal zu zerstören. Sei es zur Schaffung von Luxuswohnungen oder zum Bau einer umstrittenen Fußgängerbrücke. Verhindert gemeinsam mit uns diese Pläne der Stadtbezirksregierung Friedrichshain-Kreuzberg

Die Künstlerinitiative East Side Gallery e.V.